Hier finden Sie Gedichte aus meiner "Literarischen Werkstatt" Stand: 13.04.2008


Zum Mitarbeiterfest der Kirchengemeinde Neufinkenkrug
11. April 2008

Ein Mensch nicht dumm, auch nicht ganz klug
Lebt lange schon in Finkenkrug.
Er kennt sich aus an diesem Fleck,
Hat Freunde viel an jedem Eck.

Er feiert gern auf vielen Feten
Und geht am Sonntag manchmal beten.
Die Predigt braucht ein Schwerenöter
Am Sonntag von Frau Hergenröther.

Ermahnt, das kann ich jedem raten,
Wird man von ihr zu guten Taten.
Man wird, auch wenn es nicht gleich passt,
Von ihr zur Mitarbeit erfasst.

Wer nicht gelernt, sich zu verduften,
Wird bald in ihrem Dienste schuften.
Zunächst sind Profis hier gefragt.
Im Kirchenboten angesagt,

Der Kantor Hebold kommt seit Jahren,
Von Rohrbeck pünktlich angefahren.
Als Organist er stets brilliert,
Die Liturgie ist einstudiert.

Er auch den Chor straff dirigiert,
Ein jeder gern hier musiziert.
Und lässt man ihn mal ganz allein,
Dann springt gleich die Familie ein!

Beim Gottesdienst zu jeder Zeit
Die Elke Franke dienstbereit.
Man schmückt mit Blumen den Altar,
Reicht fröhlich das Gesangbuch dar.

Ganz herzlich klingt ihr Morgengruß,
Zum Frohsein fehlt nur noch ein Kuss.
Ich fühl mich wohl, das kann ich schwören,
Beschwingt werd´ ich die Predigt hören.

Kein klares Bild vom Mann bis heute,
Zuständig neu für junge Leute.
Ganz positiv ich ihn schon messe,
Er hat bereits ´ne Mailadresse.

Die Jugend, unser größtes Pfand,
Behütet er mit seiner Hand.
Und mit Begeisterung ich seh´,
Er führt sie nächstens nach Taizé.

Am Friedhof wirkt oft in Kolonne,
Unter Regie von Köpp Yvonne.
Dort ist, und das ist nicht verkehrt,
jetzt Ruh und Ordnung eingekehrt.

Ganz still ist immer einer da
Von den Pastoren Wizisla
Für alle Dienste einzuspringen
Bei Predigt, Orgelspiel und Singen.

Das wollt´ ich immer schon mal sagen
Hier kommt die Vielfalt voll zum Tragen.
Beziehen beide auch schon Rente,
Sie schenken uns so viel Talente.

Viel Profis gäb´s noch zu besingen,
So manches würde nicht gelingen,
Wenn sie nicht dienstbereit total
In der Gemeinde kolossal.

Ich bin da nur ein kleines Rädchen
Und zieh ins Internet die Fädchen.
Doch manchmal piek ich kritisch rein,
Zieh stets danach die Krallen ein.

So ist nun mal ein Schwerenöter,
Zwickt gerne mal Frau Hergenröther.
Dabei weiß ich genau am Ende,
Frau Pfarrer hat auch nur zwei Hände.

Stets wo ein Hirte dirigiert,
Wird mindestens ein Schaf frustiert.
Im Hirtenamt darf man nicht grollen,
Wenn einer bockt, wenn alle sollen.
Drum Christenmensch besinn´ dich heute,
Gefolgschaft hilft der ganzen Meute!
Hans-Ulrich Rhinow


 

Ein neuer Brunnen


Ein Mensch am Stadtrand von Berlin
bringt seinen Gartentraum zum Blüh’n.
Er pflegt den Rasen, düngt und mäht,
und sprengt ihn täglich früh und spät.
Dabei ihm dieses nicht gefällt,
es drückt das hohe Wassergeld.

Da fasst er blitzschnell den Beschluss,
mit teurem Wasser mach ich Schluss
und ruft sogleich bei Plückhahn an;
erfährt erfreut von diesem Mann,
zum Brunnenbau, er schickt zwei Leute,
erst übermorgen, nicht gleich heute.

Die kamen dann mit einem Wagen,
Ich stellte ihnen viele Fragen.
Ein Flaschenzug stand bald am Ort,
sie gruben, bohrten fort und fort.
Ihr Werk am Ende wohl gelungen,
es sprudelt billig nun ein Brunnen.

Mahnung an unsere neue Regierung


Ein Freund, politisch festgelegt,
hat stets den Sieg für Schwarz erstrebt.
Ich wähl´ aus Überzeugung Rot,
sah nun, dass ein Dilemma droht!

Jetzt sitzen Schwarz und auch noch Rot
gemeinsam im Regierungsboot!
Und friedlich müssen wir`s begleiten
und können drüber noch nicht streiten.

So wünsch ich Dir und auch uns allen,
dass ihr Programm wird uns gefallen:
„Genügsamkeit ist anzustreben,
dass wir in Zukunft sicher leben!“

Gerechtigkeit darf auch nicht fehlen,
sonst wird das Wahlvolk anders wählen.
Drum kritisch werden wir als Zeugen
Frau Merkels Politik beäugen!

 

Dümmer kann ein Pferdefuß nicht sein

Poetische Antwort auf den Kommentar von Stefan Kuschel „Allgemein“ im Havelländer vom 30.5.05
"Finkenkrug ist zuerst ein allgemeiner Ortsteil Falkensees und nicht das private Spielfeld
eines ästhetisch interessierten Zirkels"

 

Ein Mensch nicht dumm auch nicht sehr klug
lebt friedlich hier in Finkenkrug.
Er stuft den Wohnbezirk ganz allgemein
als supergrün, idyllisch ein.

Ihm ist vertraut, dass die Vorfahren
den Ort kreiert vor hundert Jahren
und damals schon bewusst anstrebten
dass Menschen hier ästhetisch lebten.

Fabriken und Gewerbehallen,
die haben keinem hier gefallen.
Die Vielfalt der Fassadenzier
blieb eine Wohltat im Revier

Nun hat es jeder hier gemerkt,
nach Wendezeiten sehr verstärkt,
in Finkenkrug, da wurd´ es laut,
man renoviert, man baut und baut.

Und manches neue Domizil
verstört den Finkenkruger Stil.
Drum setzt sich hier auch ein Verein
für mehr Ästhetik bei uns ein.

Wenn ich das nun ganz richtig seh´,
Herrn Kuschel stört in Falkensee
dass Bürger sich so engagieren
und mehr Ästhetik propagieren.

Im Leitwort steht sein Pferdefuß,
der schafft mir schmerzlich den Verdruss.
Plädiert er doch ganz laut und frei
für ein Niveau im Einheitsbrei.

Ein Wert ganz schnell an Wert verliert,
wenn ihn der Mensch relativiert!

H.-U. Rhinow

 

Begegnung mit Regine Hildebrand bei der Trappenschau in Buckow

April 1995

Ein Mensch, erregt vom Jagdgefühl,
verlässt die Großstadt, ihr Gewühl
und macht dem weiten Havelluch
mit Jagdgelüsten den Besuch.

Mit Jagdgelüsten ohne Büchse,
ganz anders als die bösen Füchse,
im Rucksack nur ein grünes Glas,
das schärft die Sicht durchs hohe Gras.

Vielleicht zu all den andern Lasten
im Rucksack noch ein Fotokasten,
an den der Mensch im Fotowahn
flink schraubt ein langes Tele dran.

Der Mensch von Trappen viel gehört,
die dort gern leben, ungestört,
die balzen um die Osterzeit,
nach außen kehr´n ihr Federkleid.

Und so gewappnet und behängt,
der Mensch zum Turm die Schritte lenkt.
Er klettert rauf und immer weiter,
begrüßt die Fremden und den Leiter.

Er steckt die Nase in den Wind
und forscht, wo jetzt die Trappen sind.
Er sieht vier Hähne im Revier
und glüht vor Leidenschaft gar schier.

Wer ganz nach außen orientiert,
der hat es länger nicht kapiert:
der größte Vogel stand herin,
leibhaftig als Ministerin.

Jetzt wünsch ich mir mit List und Tücken
dass dem Naturschutz es mag glücken ,
dass Trappen sich mit Lust vermehren
und Herr Litzbarski kommt zu Ehren.

H. Rhinow

 

 

100 Jahre Bahnhofsmission in Stuttgart
(1994)


Bremsen quietschen, Türen schlagen.
Loks mit ellenlangen Wagen
steh`n bereit auf langen Gleisen
für die Menschen zum Verreisen.


Täglich Menschen auf dem Weg
eilen fort mit viel Gepäck;
suchen den gebuchten Platz,
dicht gefolgt von ihrem Schatz.


Glücklich wer so ganz alleine
aus dem Weg räumt alle Steine,
ohne Ratschlag, ohne Frage
kommt ans Ziel der Reiseplage.


Wer nicht ganz so souverän,
kann zur Bahnhofsmission geh´n;
ist er dort mal angekommen,
fühlt glücklich er sich angenommen.


Wenn du glaubst, die Engel droben
sind im Paradies zu loben,
merk´ dir diesen einen Satz,
sie wohnen auch am Bahnhofsplatz.

Hans Rhinow

 

Young Man from Africa

Ein Mensch mit Status Asylant,
Der kam zu uns aus fremdem Land.
Zehn Monate ist er schon da,
Der schwarze Mann aus Afrika.

Und dass ihr dieses auch noch wisst,
er schläft bei uns und hier auch isst.
Er plappert Deutsch für den Gebrauch,
Und Fußballspielen kann er auch.

Ist hilfreich, pünktlich stets zur Stell,
beim Werkeln gründlich und auch schnell.
Daheim kennt er sich gründlich aus,
Und brachte sehr viel Spaß ins Haus.

Und so beweist uns dieser Mann,
auf den man sich verlassen kann,
den ich so sehr sympathisch find,
dass Schwarz´ und Weiße Brüder sind.
H.-U. Rhinow

 

Günter Grass ist tot

Ein Mensch schaut schweigend in sein Glas,
erschreckt vom Tod des Günter Grass.
Er neigt sein Haupt und fühlt den Schauer
der Nachricht, prall voll großer Trauer!

Ein Literat mit größtem Ruf.
Ein Erstlingswerk ihm den erschuf,
ging trommelnd um die ganze Welt,
hat sein Jahrhundert neu erhellt.

In Danzig wuchs der Knabe auf.
Nazismus nahm auch dort den Lauf;
im Freistaat schwelt der Doppelkult,
brennt lichterloh die deutsche Schuld.

In ganz Europa hört man bald,
nur Todesschreie, Kriegslärm schallt.
Der Hitler hat zuletzt bestellt
ein himmelweites Trümmerfeld!
--
Mit Worten hat er dies belegt
und kritisch in uns angeregt.
Er hat auch Mut gemacht in Not. -
Der Literat von Welt ist tot.


Hans-Ulrich Rhinow

 

Ein neues Heim in Finkenkrug


Hans-Ulrich Rhinow


Ein Mensch zog zu aus fernem Land,
in dem er seine Arbeit fand. -
Korea hat ihn stark geprägt,
jetzt wird hier neu ein Grund gelegt.

Hier baut er sich ein großes Haus,
das sieht doch richtig stattlich aus.
Der Keller ist tief eingegraben,
will ihn geschützt vor Wasser haben.


Drei Tage lenkten viele Hände
an ihren Ort die großen Wände.
Die zweite Decke gab den Halt,
an manchem Tag war´s bitterkalt.


Tagtäglich hob ein großer Kran
die Balken für das Dach heran.
Und als der dritte Tag erhellt,
sah ich den Dachstuhl hergestellt.


Ich kann von nebenan berichten,
den Dachstuhl dichten viele Schichten,
bevor die Ziegel ausgereiht,
die geben ihm ein rotes Kleid.


Dann haben sich sehr viele Wochen
Monteure in dem Haus verkrochen.
Der Ausbau innen braucht viel Zeit,
bis alle Technik steht bereit.


Die Heizung ist so installiert,
dass selbst im Keller keiner friert;
pumpt Wärme aus dem tiefsten Grund,
und hält die Leut´ warm und gesund.

Die Kraft dazu, die alles schafft,
holt sie vom Dach mit Sonnenkraft.
Drum bleibt das Haus auch autonom
ganz ohne Gas und ohne Strom.


Verließen Maler dann das Haus,
sah alles blitzblank fertig aus.
Den Schlüssel für das neue Haus,
den lieferte Maxhaus jetzt aus.


Nun kann der Einzug gleich beginnen,
sind schon die ersten Möbel drinnen;
heut feiern wir ein Fest, ganz feste,
geladen sind Nachbarn und Gäste.



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